„Berlin ist das Mekka der E-Foils“: Fast lautlos über dem Wasser schweben

Mal eben zum Wellenreiten an den Atlantik oder zum Kitesurfen an die Nordsee? Wer das aus körperlichen oder finanziellen Gründen nicht stemmen kann oder sich nicht abhängig von Wind- und Wetterbedingungen machen will, für den gibt es eine Alternative. Sie nennt sich E-Foiling oder E-Surfen.

Dabei steht man auf einem E-Foil – einem elektrisch betriebenen Surfbrett, das per Motor und einem sogenannten Hydrofoil (Unterwasserflügel) angetrieben wird. Der Flügel erzeugt bei ausreichender Geschwindigkeit einen Auftrieb und hebt damit das Board aus dem Wasser. Die Kunst ist, auf dem Brett zu stehen, das Board über eine Fernbedienung zu beschleunigen, per Gewichtsverlagerung zu steuern und so nahezu lautlos über das Wasser zu gleiten.

Das erste kommerziell erhältliche E-Foil wurde 2018 von Nick Leason, dem Gründer von Lift Foils aus Puerto Rico, entwickelt. Leason war leidenschaftlicher Surfer, genauso wie Andreas Lakeberg, der gemeinsam mit seiner Frau Andrea hier in Berlin das Unternehmen E-Surfer gegründet hat.

Lautlos über dem Wasser zu schweben. Keine lokalen Emissionen, keinen Wellenschlag zu haben, das ist die Faszination für uns.

Andreas und Andrea Lakeberg, Gründer des Unternehmens E-Surfer

Unter diesem Label vertreiben und verleihen sie nicht nur E-Foils, sondern bieten auch Kurse an mehreren Standorten an und führen zudem einen Blog zur Sportart. „Lautlos über dem Wasser zu schweben. Keine lokalen Emissionen, keinen Wellenschlag zu haben, das ist die Faszination für uns“, sagen die Lakebergs.

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Neben diesem Unternehmen gibt es in Berlin zahlreiche weitere Anbieter. Zum Beispiel das eFoil Berlin, das seine Location an der Havel im Bezirk Spandau hat und das Unternehmen eFoilution, das Kurse und Verleih am Müggelsee anbietet. Darüber hinaus gründet Lakeberg gerade gemeinsam mit anderen Mitstreitenden Deutschlands ersten E-Foiling-Verein.

Über das Projekt

In unserer wöchentlichen Serie widmen wir uns gemeinsam mit dem Landessportbund sowie der Berliner Sparkasse Vereinen, Ehrenamtlichen und Aktiven aus der Welt des Berliner Sports.

© Tagesspiegel

Für Lakeberg ist Berlin „quasi das Mekka der E-Foils“. Das zeigt sich unter anderem auch darin, dass 2023 in Berlin das weltweit größte E-Foil-Treffen stattfand, bei dem 63 Sportlerinnen und Sportler gemeinsam über die Spree glitten. Solche Events sind nicht nur „Nerd-Treffs“, sondern zeigen, dass sich E-Surfen zu einer ernstzunehmenden Wassersportart entwickelt. Und vielleicht kann Berlin mit seiner wachsenden Szene zukünftig auch Vorreiter bei internationalen Wettkämpfen sein.

Nun kann man sich fragen, warum es noch ein neues Wassersportgerät braucht, wo doch schon jetzt auf Berliner Gewässern alle möglichen Wassersportarten konkurrieren. Lakeberg sagt dazu: „Ganz klar es ist zu voll. Aber warum sollte man gerade ein innovatives Wassersportgerät verbannen, welches keine Abgase, kein Öl oder Benzin und keinen Lärm produziert?“

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Stunden hält die Batterie von E-Foils.

Und damit trifft er einen Punkt. E-Surfen ist eine seltene Kombination aus Action und innerer Ruhe. Gerade in einer Stadt wie Berlin, die selten still ist, bietet das E-Foilen einen fast meditativen Ausbruch. Dazu kommt, dass man die Berliner Seen und Wasserwege mit einem E-Foil aus einer neuen Perspektive – fernab vom Trubel – erleben kann. Die Batterie hält gut zwei Stunden, sodass man sich gut von den Hotspots entfernen kann.

Anfänger können schnell Erfolge erzielen

Wer den Sport ausüben will, muss auf jeden Fall schwimmen können und über eine gewisse Grundfitness verfügen. Denn wie beim Surfen ist das, was so leicht und mühelos aussieht, körperlich ziemlich anstrengend. E-Surfen ist ein Ganzkörpertraining, bei dem Balance, Koordination und Kraft gleichzeitig gefordert sind.

Trotzdem gelingen den meisten Neulingen die ersten „Schwebeversuche“ schon in der ersten Übungseinheit. Und auch da zeigt sich der Unterschied zum Kitesurfen oder dem klassischen Wellenreiten – E-Surfen ist einfacher zu lernen. Zudem ist es für alle Altersklassen zugänglich. „Wir haben viele Kunden über 60 und sogar einige über 80“, so Lakeberg.

Wer auf einem E-Foil steht, balanciert und steuert nicht nur mittels Fernbedienung, sondern auch durch Gewichtsverlagerung, ähnlich wie beim Snowboarden oder Wellenreiten. So kommt es, dass viele E-Surfen mit „Snowboarden auf Pulverschnee“ oder „Schweben über dem Wasser“ vergleichen.

Was auch immer man erlebt: E-Foiling ist ein Sport, den man auf jeden Fall mal ausprobieren kann, denn der nächste Berliner Sommer kommt garantiert und mit ihm der Wunsch nach Abkühlung, Erholung und Freizeitspaß. Und auch für erfahrene Wassersportler ist die Kombination aus Technik, Geschwindigkeit und Leichtigkeit sicherlich eine Erfahrung wert.