„Wir planen keine Schlafstädte“: In Berlin-Pankow soll ein neues Quartier für 20.000 Menschen entstehen

Es ist das größte zusammenhängende Wohnungsbaugebiet Berlins: Im Pankower Quartier „Blankenburger Süden“ sollen in den kommenden Jahren rund 8600 Wohnungen für 20.000 Menschen entstehen – inklusive neuer Sozial- und Verkehrsinfrastruktur.

Am Dienstag hat der Berliner Senat auf seiner Sitzung das sogenannte Struktur- und Nutzungskonzept für das Gebiet zwischen den Ortsteilen Blankenburg und Heinersdorf beschlossen. Dieses legt fest, wo genau die neuen Wohnungen, Gewerbegebiete, Schulen und Grünflächen entstehen und wo neue Straßen und ÖPNV-Linien entlangführen sollen.

„Wir planen keine Schlafstädte, sondern gemischte und lebendige Quartiere“, sagte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) im Anschluss an die Senatssitzung. „Dazu gehören eine gute soziale Mischung, sichere Nachbarschaften, gute ÖPNV-Erschließung, Flächen für zukunftsfähige Arbeitsplätze, Sport und Erholungsmöglichkeiten.“

Die landeseigenen Wohnungsunternehmen sollen 4000 der neuen Wohnungen bauen, die Hälfte davon mietpreisgedämpft. Bei den restlichen Wohnungen, die von Privaten gebaut werden sollen, beträgt der Anteil 30 Prozent. Da man so wenig Fläche wie möglich versiegeln wolle, könne die Höhe mancher Wohngebäude bei sieben bis acht Geschossen liegen, vereinzelt auch bis zehn Geschosse, sagt Gaebler.

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Geplant sind zudem unter anderem zwei neue Grundschulen, eine integrierte Sekundarschule, ein Gymnasium sowie eine Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“. Der Hauptteil des neuen Quartiers soll auf den ehemaligen Rieselfeldern südlich von Blankenburg sowie einem ehemals reinen Gewerbegebiet nordöstlich von Heinersdorf entstehen.

Streit gab es lange insbesondere um die Frage, wie das neue Stadtquartier verkehrlich erschlossen werden soll. Ziel sei es, 80 Prozent des Verkehrs „über umweltfreundliche Mobilität“ abzuwickeln, also über Rad- und Fußverkehr sowie vornehmlich über den ÖPNV, sagte Verkehrsstaatssekretär Johannes Wieczorek (CDU).

M2 soll nicht bis zum S-Bahnhof Blankenburg fahren

Das Kernvorhaben dabei: die Verlängerung der Tramlinie M2, die aktuell in Heinersdorf endet. Ursprünglich sollte diese durch das Wohn- und Gewerbegebiet bis zum S-Bahnhof Blankenburg verlängert werden. In diesem Fall hätten jedoch tausende kleingartenähnliche private Erholungsflächen weichen müssen. Der neue Nutzungsplan sieht nun vor, dass die M2 bereits an der Heinersdorfer Straße endet und damit vorerst kein Übergang zum S-Bahnhof Blankenburg geschaffen wird.

Stadtquartier-Blankenburger-Sueden_2025

© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen/Rita Boettcher

Eine zweite Tramanbindung soll dagegen der S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf bekommen. Dieser soll mit dem Ortskern Heinersdorf verbunden werden, wo ein Umstieg in die M2 möglich wäre.

„Das Nutzungskonzept berücksichtigt auch eine mögliche Verlängerung der U-Bahn-Linie 9 von der Osloer Straße über Pankow Heinersdorf bis in den Blankenburger Süden“, sagte Wieczorek. Bis Ende des Jahres will der Senat die sogenannte Grundlagenuntersuchung für diese Variante abgeschlossen haben. Perspektivisch werde auch an die mögliche neue U-Bahn-Linie 10 gedacht, so Wieczorek.

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Der neue Nutzungsplan ist Voraussetzung dafür, dass für das Gebiet Baurecht geschaffen werden kann. Für einen kleinen Teil des neuen Stadtquartiers – die „Alte Gärtnerei“ nördlich des Ortskerns Heinersdorf – sind die Planungen dafür bereits fortgeschritten. Hier sollen 600 neue Wohnungen entstehen, der Bau soll 2029 beginnen.

Auf einen Termin, ab dem die Bagger auf den übrigen Teilgebieten rollen könnten, wollte sich Gaebler am Dienstag nicht festlegen. Der Baubeginn werde sukzessive ab „Anfang 2030“ erfolgen.

Der Nutzungsplan ist Teil der sogenannten „Vorbereitenden Untersuchung“ für das Entwicklungsgebiet. Diese läuft bereits seit dem Jahr 2016. „Ich finde auch, dass das ziemlich lange dauert“, räumte Gaebler auf Nachfrage ein. Er verwies einerseits auf die Dimension des Projekts. Die reine Entwicklungsfläche beträgt 160 Hektar, bei der Untersuchung müssten insgesamt 430 Hektar betrachtet werden. Andererseits wies Gaebler darauf hin, dass nicht alle Flächen dem Land Berlin gehören. Dies habe zu einem erhöhten Abstimmungsbedarf geführt.