US-Regierung schränkt Zugang großer Nachrichtenagenturen zum Weißen Haus ein
US-Präsident Donald Trump will kontrollieren, welche Medien wie nah an ihn herankommen. Das Weiße Haus streicht nun drei großen Nachrichtenagenturen ihren festen Platz in einer Gruppe von Journalisten, die den Präsidenten zu wichtigen Terminen begleitet. Darunter sind die Agenturen Associated Press, Reuters und Bloomberg. Das Weiße Haus erklärte, es wolle stärker kontrollieren, wer Trump Fragen stellen und schnell über seine Äußerungen berichten darf.
Die Gruppe von Journalisten besteht in der Regel aus etwa zehn Medien, die den Präsidenten auf Schritt und Tritt begleiten, etwa bei Treffen im Oval Office oder bei Reisen im In- und Ausland. Durch die neue Maßnahme verlieren die Nachrichtenagenturen ihren gewohnten Platz in diesem Pool und werden stattdessen Teil einer größeren Rotation mit etwa 30 anderen Zeitungs- und Printmedien. Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses, erklärte, ihr Team werde nach eigenem Ermessen über die weitere Vergabe der Presseplätze entscheiden.
Reuters und AP äußern Kritik
Nachrichtenagenturen versorgen Medien schnell mit Informationen. Die Agenturen berichten täglich intensiv über die US-Politik und Donald Trump. Insbesondere Medien, die nicht in Washington vertreten sind, verlassen sich auf die Berichte der Agenturen. Auch der SPIEGEL bezieht Nachrichten von Reuters und AP.
»Die Berichterstattung von Reuters erreicht täglich Milliarden von Menschen, vor allem durch die Tausenden von Nachrichtenorganisationen auf der ganzen Welt, die die Reuters-Dienste abonnieren«, sagte ein Reuters-Sprecher. »Für die Demokratie ist es unerlässlich, dass die Öffentlichkeit Zugang zu unabhängigen, unparteiischen und genauen Nachrichten über ihre Regierung hat. Jeder Schritt der US-Regierung, den Zugang zum Präsidenten zu beschränken, bedroht dieses Prinzip, sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Medien weltweit.«
»Wir sind zutiefst enttäuscht, dass die Regierung sich entschieden hat, den Zugang aller Agenturen einzuschränken, deren schnelle und genaue Berichterstattung über das Weiße Haus jeden Tag Milliarden von Menschen informiert«, sagte AP-Sprecherin Lauren Easton.
Bis zur jetzigen Trump-Regierung waren die drei Nachrichtenagenturen AP, Bloomberg und Reuters alle Standardmitglieder des Pressepools.
Das Weiße Haus hatte AP bereits vor fast zwei Monaten von Terminen in Trumps Büro im Weißen Haus und von Präsidentenreisen ausgeschlossen. Das begründete das Weiße Haus damit, dass AP sich weigerte, den Golf von Mexiko in »Golf von Amerika« umzubenennen – wie von Trump angeordnet. Ein US-Bundesrichter hatte AP zuletzt den Rücken gestärkt. Er wies das Weiße Haus an, AP wieder Zugang zu Trumps Terminen zu verschaffen.