Ramy Youssef bringt eine Zeichentrickserie über 9/11 heraus
Er verspüre die Verpflichtung, »emotional korrekt zu sein«, sagte Ramy Youssef, 34, Stand-up-Comedian und Drehbuchautor, kürzlich der »New York Times« – nicht Informationen, sondern Gefühle wolle er als Künstler vermitteln, gerade, wenn es um Politik geht.
Seit einigen Jahren gehört Youssef zu der Generation erfolgreicher muslimischer Künstler und Künstlerinnen in den USA, die sich und ihre Identität nicht länger erklären, sondern lieber davon erzählen wollen. Der Sohn ägyptischer Einwanderer, geboren in Queens, aufgewachsen in New Jersey, wurde durch die von ihm mitgeschriebene TV-Serie »Ramy« bekannt.
Humor gegen Traumata
Youssefs neues Werk »#1 Happy Family USA«, eine Zeichentrickserie, die auf Prime Video erscheint, ist ein semiautobiografisches Familienporträt, mit Musicalelementen und absurdem Humor.
Die erste Folge spielt am 10. September 2001; der kleine Rami ist zwölf Jahre alt – Youssef selbst war zehn in dem Jahr des Terroranschlags, der die Welt veränderte. In dem Alter, sagt er, fühle sich alles Globale persönlich und alles Persönliche global relevant an. Das Genre Animation erlaube es, das Schwere jener Zeit zu unterlaufen, man gestatte sich zu lachen – und nachzudenken. Die Serie ist einer der seltenen Versuche, die Geschehnisse vom 11. September und die traumatischen Folgen auf humoristische Art zu verarbeiten.
Youssef, der auch als Schauspieler (»Poor Things«) in Filmen zu sehen ist, meldet sich immer wieder politisch zu Wort, und zwar lautstark. In der Comedy-Show »Saturday Night Live« forderte er etwa ein Ende der Gewalt in Gaza. Ob es ihn frustriere, dass so wenige Prominente sich zu dem Thema positionieren, fragte ihn der britische »Guardian«. Er zögert erst, dann sagte er: »Wenn ich es nicht täte, hätte ich es nicht verdient, auch nur in die Nähe eines Mikrofons zu kommen.«