Heimatfilm-Star Waltraut Haas ist tot

Die österreichische Schauspielerin Waltraut Haas ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Die Darstellerin, die mit Heimatfilmen und Komödien wie »Im weißen Rößl« oder »Wenn der Vater mit dem Sohne« berühmt wurde, starb am Mittwochmorgen. Das teilte ihr Management mit.

Dem Publikum war Haas vor allem als Mariandl in ihrem ersten Film »Der Hofrat Geiger« aus dem Jahr 1947 bekannt. In dem Lustspiel war sie an der Seite von Paul Hörbiger zu sehen. In der Operettenverfilmung »Im weißen Rössl« (1960) spielte sie mit Peter Alexander. Zusammen mit Heinz Rühmann war sie in »Wenn der Vater mit dem Sohne« zu sehen.

Allein in den ersten zehn Jahren ihrer Karriere spielte sie in 35 Filmen mit, insgesamt sollten es rund 70 Werke werden. »Waltraut Haas eilt von Atelier zu Atelier« schrieb die »Hörzu« 1953 in einem Porträt über die Schauspielerin.

In ihrer Glanzzeit konnte ein Filmkuss noch heikel sein. Als sie von Peter Alexander (1926 bis 2011) in »Saison in Salzburg« laut Drehbuch geküsst werden sollte, sei der sehr gehemmt gewesen, erinnerte sich Filmpartnerin Haas vor wenigen Jahren im NDR. Erst als die Ehefrau von Alexander vom Set verschwunden war, ging es los. »Er packte mich, küsste mich, dann atmete er noch mal ein und küsste noch mal«, so die Schauspielerin über die Szene in dem Film von 1960.

Die aus einer Hotelierfamilie stammende Waltraut Haas machte zunächst eine Schneiderinnenlehre, bevor der Weg vor die Kamera und auf die Bühne begann: im Konservatorium für darstellende Kunst in Wien und mit zusätzlichem privaten Unterricht bei der Burgschauspielerin Julia Janssen. Ihr erstes Engagement hatte sie im Landestheater Linz.

Dann wurde sie für den Film entdeckt. Das fröhlich singende Mariandl im »Hofrat Geiger« mit Hans Moser (1880 bis 1964), einer der wichtigen frühen Wegbegleiter, prägte ihr Image und trug ihr etliche Rollen als süßes Wiener Mädl ein. Schon die Titel ihrer Filme (»Gruß und Kuß aus der Wachau« oder »Keine Angst Liebling, ich paß schon auf«) brachten zum Ausdruck, wonach sich das Publikum sehnte: Harmonie – und Probleme, die allein mit Humor lösbar waren.

Mit dem Abgleiten des Heimatfilmgenres in die Lederhosen-Sexklamotte wurden die Rollen für Waltraut Haas seltener. 1966 spielte sie noch in der Agentenfilmparodie »00 Sex am Wolfgangsee« – mit ihrem Lebensgefährten, dem Schauspieler Erwin Strahl, den sie im Rahmen der Dreharbeiten heiratete. Das Paar blieb bis zu Strahls Tode im Jahr 2011 zusammen.

Ihr bewegtes Leben schilderte Haas in ihren 2018 erschienenen Erinnerungen »Jetzt sag ich's«. Sie stand bis ins hohe Alter auf der Bühne. Vor der Kamera war sie 2020 im TV-Film »Das Glück ist ein Vogerl« als Wachkomapatientin noch einmal zu sehen.