Wie gefiel Ihnen der Psycho-»Tatort« aus dem Schwarzwald?

Gibt es einen männlichen und einen weiblichen Blick aufs Verbrechen? In ihrem aktuellen Fall entfremdeten sich Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) immer mehr, weil sie die Gefahrenlage unterschiedlich einschätzten. Bei einem Tumult in einer Seilbahngondel über den Hängen des Schwarzwalds war es zu einem Todesfall gekommen. Eine hochschwangere Frau und ihr Mann flohen darauf in den Wald. Während die Ermittlerin das Drama des Paares verstehen wollte, um ihr Handeln einschätzen zu können, setzte der Ermittler auf Gefahrenabwehr durch Gewaltandrohung.

Und so stritten sich Berg und Tobler immer stärker. Die Situation zwischen den beiden wurde immer konkreter – einmal warf er ihr sogar vor, dass sie zur schwangeren Frau ja nur deshalb halten würde, weil es mit einem eigenen Baby nicht geklappt hätte. Das Pärchen blieb jedoch für das Publikum bis zum Ende unergründlich.

In unserer Kritik schrieben wir: »Still ruht der Wald? Nicht in diesem kunstvoll zum Klingen gebrachten Schwarzwaldkrimi, in dem das dunkle Gehölz eine Art Echokammer für diffuse menschliche Notlagen bildet. Das mit dem ›diffus‹ ist jedoch auch das Problem dieses Psycho-›Tatorts‹: Man wird aus den Menschen darin nicht schlau. In der ersten Hälfte ist man hin- und hergerissen: Wie der Wald das Pärchen vereinnahmt und wie dieses Pärchen wiederum gegen die Umstände aufbegehrt, das ergibt einen intensiven Trip in die Wildnis. Da ist das satte Grün des Mooses und der Farne, das die Figuren fast verschluckt. Da ist das vielstimmige Gelärm von Flora und Fauna, das die beiden aufwühlt. Atmosphärisch ist dieser Krimi extrem dicht – handlungstechnisch indes extrem hanebüchen.«

Wir gaben 4 von 10 Punkten. Was ist Ihre Meinung zu dem Krimi?

Während im aktuellen Fall die Ermittlerin Tobler durch ihre emotionale Involviertheit stärker im Zentrum stand, rückt im nächsten offenbar der Kollege Berg weiter in den Vordergrund. Er erhält Besuch von seinem Bruder, der aus der Psychiatrie geflohen ist und mit einem gewaltbereiten Begleiter Unterschlupf sucht. Regie führte Robert Thalheim, das Buch schrieb Bernd Lange. Beide waren bereits zusammen für die erste starke Schwarzwaldepisode mit Tobler und Berg verantwortlich.